CCF 21: Melanie Seifart & Stephan Hengst – Veranstaltungsbranche unter Corona

Die Veranstaltungsbranche wurde extrem hart von der Corona-Krise getroffen. Darunter leiden nicht nur die Branche selbst und Kreativschaffende, sondern auch das Personal und große Bereiche des Dienstleistungssektors. Beim Content Creator Festival 2021 haben Stephan Hengst von der Berlin Music Commission und Melanie Seifart von KULTUR KREATIV BERLIN im Talk über ihre Arbeit während der Krise gesprochen. Dabei ging es um mögliche Finanzierungen und Förderungen, Interessenvertretung während der Krise sowie um urbane Räume für die Kultur- und Kreativwirtschaft.

CCF 21: Melanie Seifart & Stephan Hengst – Veranstaltungsbranche unter Corona

Als die Veranstaltungsbranche im März letzten Jahres ganz plötzlich zum Erliegen kam, bekamen wir vor Augen geführt, was alles an dieser mit dran hängt. Nicht nur sind Veranstaltende, Personal, Kreativschaffende sowie Bereiche des Dienstleistungssektors in finanzielle Nöte geraten. Die geschlossenen Veranstaltungsorte warfen auch Fragen nach der gesellschaftlichen Rolle von Kultur und des urbanen Zusammenlebens auf bzw. verdinglichten diese. So wurde die Interessenvertretung dieser Bereiche zu zentralen Akteur*innen in der Krise. Für das Content Creator Festival 2021 haben wir zwei dieser Akteur*innen eingeladen: Stephan Hengst von der Berlin Music Commission und Melanie Seifart von KREATIV KULTUR BERLIN.

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Sich Einmischen statt zuschauen

Stephan Hengst ist selbstständiger Projektleiter und Veranstaltungsmanager. Bei der Berlin Music Commission (BMC) ist er verantwortlich für die Most Wanted: Music-Konferenz, wo die professionelle Musik- und Kreativwirtschaft in den Austausch tritt und neue Ideen und Perspektiven und Businessmodelle auf den Weg bringt.  Während der Krise wurde unter anderem von Stephan die Fachgruppe der Berliner Veranstaltungswirtschaft bei der BMC angesiedelt. Hintergrund der Fachgruppe war ganz einfach der, selbst etwas für die Szene zu tun und in den Austausch mit der Berliner Senatsverwaltung zu treten. So bringt die Fachgruppe ihr Expert*innenwissen in die Debatte und mischt sich bei politischen Entscheidungsprozesse ein.

Melanie Seifart ist Kulturmanagerin und arbeitet seit 2016 bei KULTUR KREATIV BERLIN, wo sie für die Kreativwirtschaftsberatung verantwortlich ist. Das Beratungszentrum ist erste Anlaufstelle für Kultur- und Kreativschaffende in der Hauptstadt, die Informationen oder Unterstützung in den Bereichen Projektfinanzierung, Kulturförderung, Professionalisierung, Selbstständigkeit oder für ihr Gründungsvorhaben benötigen. Es handelt es sich um ein kostenloses Angebot der Kulturprojekte Berlin. Bevor Melanie bei KULTUR KREATIV BERLIN anfing, leitete sie drei Jahre lang das Regionalbüro des Kompetenzzentrums Kultur- und Kreativwirtschaft. Einer ihrer Schwerpunkte ist die interkulturelle Bildungsarbeit.

Während der Krise haben Beratungsangebote wie das von KULTUR KREATIV BERLIN eine wichtige Rolle bei der Unterstützung der Kreativschaffenden eingenommen. Denn neben der Beratung gehört auch das Netzwerken und das Vermitteln von Kontakten zu den Kernkompetenzen des Zentrums. Gerade das milliardenschwere und komplizierte Förderprogramm Neustart Kultur hätte viele Betroffene verunsichert und von der Antragstellung abgehalten. Hier ging es auch darum, Ängste abzubauen und Licht ins Dunkel der Anträge zu bringen.

Abgewandert for Good

Trotz all der Hilfen und vielleicht auch wegen deren zu geringen Volumens sind viele Menschen aus der Branche abgewandert. Nicht nur Kreativschaffende, sondern auch das Personal in den Clubs und Veranstaltungshäusern. Wo jetzt die 2G-Regel wieder einen Betrieb ermöglicht, fehlt es vielerorts an erfahrenem Personal, das sich nicht so so einfach reaktivieren lässt. Vor allem, weil noch immer eine große Unsicherheit in der Veranstaltungsbranche herrsche, wie Stephan im Talk erzählt. Er spricht sich hier klar für vom Bund finanzierte PCR-Tests auch für Geimpfte und Genesene aus, da dieses Vorgehen der angeschlagenen Branche ein wenig Sicherheit zurückgeben könnte.

Im Talk geht es auch um das Problem der Räume für Kultur und wie diese geschützt werden können. Beide sehen hier die Politik in der Pflicht, um Berlin sowohl als Lebensraum wie auch als Kultur- und Wirtschaftsstandort attraktiv zu halten. Was es nun aber kurzfristig brauche, sind Besucher*innen bei den wieder stattfindenden Veranstaltungen. Hier müssten die Menschen Vertrauen in die Sicherheits- und Hygienekonzepte gewinnen.

Den kompletten Talk sowie viele andere Inhalte gibt es auf dem Comacon YouTube-Channel.
Die Most Wanted: Music-Konferenz der BMC findet vom 26. bis 28. Oktober statt. Tickets gibt es hier.


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