Andrea Peters Vom Film-Catering zur Vorstandsvorsitzenden von media:net berlinbrandenburg e.V.

Die Vorstandsvorsitzende des media:net berlinbrandenburg e.V. erzählt über ihre Ängste während Corona und gibt Tipps und Tricks für Unternehmen und Startups.

Andrea Peters Vom Film-Catering zur Vorstandsvorsitzenden von media:net berlinbrandenburg e.V.

Andrea Peters kam 1985 ohne große Erwartungen nach Berlin, eine genaue Vorstellung, was sie studieren möchte hatte sie nicht und spielte anfangs mit dem Gedanken, Hebamme zu werden. Durch eine Freundin wurde sie auf das Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikationsstudium an der HdK aufmerksam, sie bewarb sich und wurde angenommen. Sie wusste nicht, was sie in dem Studium erwarten würde und ging davon aus, es sei ein Studium über Film, Radio, Design und Werbung. Dies war ihr Einstieg in die Medien- und Kreativwelt. Nebenbei hatte sie einen Job in der Gastronomie, um sich in den Mauerzeiten während des Studiums über Wasser halten zu können. In der Kneipe, in der sie arbeitete wurde, wie der Zufall so will, ein Film-Team auf sie aufmerksam. Sie baten ihr einen Job an. Nach einer Staffel als Catering-Girl bei „Drei Damen vom Grill“ stieg sie sehr schnell zur Fahrerin, Scriptgirl und schlussendlich zur Aufnahmeleiterin auf.

1992 bekam sie ihr erstes Kind und legte eine Karrierepause ein. Über Freunde kam sie dann zur Filmförderung und baute sechs Jahre die Master School Drehbuch auf und verabschiedete sich aus dem Produzierenden-Gewerbe. Sie entwickelte Weiterbildungsprogramme für Autoren und Dramaturgen, bis sie zum zweiten Mal Mama wurde. Kurze Zeit später wechselte sie 2002 zum Erich Pommer Institut für Film und Fernsehen und entwickelte unter anderem die Entertainment Master Class. Heute, vor dreizehn Jahren, wurde sie auf den Posten als Geschäftsführerin angesprochen und ist seit 2014 Vorstandsvorsitzende des Vereins und Geschäftsführerin der MediaTech Hub Potsdam Management GmbH und des media:net.

Neben ihrer verantwortungsvollen Stellung bei media:net berlinbrandenburg e.V., ist sie ein wertvolles Mitglied in mehreren Gremien, Aufsichtsräten und Jurys. Andrea Peters ist unter anderem Beiratsvorsitzende der Investitionsbank Berlin, sowie Mitglied der Berlin Startup Unit und im Kuratorium des Film Festivals Cottbus. Einen konkreten Plan hatte Andrea nie, sie hatte lediglich schon immer eine Liebe zu Film, Fernsehen und Medien und ist der Kreativbranche immer treu geblieben. Eines ihrer Erfolgsgeheimnisse ist es, Kontakte, die sie vor 35 Jahren aufgebaut hat, bis heute zu pflegen und sich ein gutes Netzwerk aufzubauen. Es ist ihr wichtig, eine Rolle gespielt zu haben und nicht nur eine Funktion zu haben. Sie möchte in der Kreativwirtschaft etwas verändern und bewegen.

media:net berlinbrandenburg e.V. vernetzt Menschen miteinander. Investoren mit Startups, Musiker mit Gamern, Banken mit ihren Kernzielgruppen. Ihre Mitglieder profitieren von individueller Betreuung und Mitgliederlisten. Mitglied beim media:net berlinbrandenburg e.V. kann grundsätzlich jede Privatperson und jedes Unternehmen werden. Eine neue Initiative „berlin.digital“ befasst sich thematisch nicht mehr nur mit Medien, sondern insbesondere mit der Digitalisierung von Unternehmen, mit Digitalunternehmen als solches und der Vernetzung von Startups. Der Verband bietet Fördermitgliedschaften für Privatpersonen an und die Chance, an Businessevents teilzunehmen, um sich hier ein Netzwerk aufzubauen und potenzielle Kunden und Auftraggeber zu erreichen. Wie aber schafft man es sich ein gutes Netzwerk aufzubauen? Zu dieser Frage hat Andrea Peters ganz klare Antworten. Es ist wichtig an Veranstaltungen teilzunehmen, Gelegenheiten zum Netzwerken in den Berufsalltag einzubauen und sich aktiv zu beteiligen. Zurückhaltende Menschen sollten über ihren Schatten springen und sich trauen mit anderen Menschen das Gespräch zu suchen und, so wie Andrea Peters, gut zuzuhören. Man soll sich immer vor Augen halten, dass dies ein Businessevent ist und alle auf der Suche nach neuen Kontakten sind und gerne netzwerken.

Die Coronapandemie war auch ein Schock für die Vorstandsvorsitzende von media:net berlinbrandenburg e.V. und hatte bzw. hat extreme Auswirkungen auf ihr Business. Vor der Pandemie hatte sie eine 60-Stunden-Woche und einen durchgetakteten Terminplan mit Meetings und drei bis vier Abendveranstaltungen pro Woche. Von der 60-Stunden-Woche verbrachte sie vor Corona gerade mal zwei Stunden am Tag am Laptop, heute ist das anders. Durch die Einschränkungen und Veränderungen musste sie ihr Konzept neu aufstellen. Alles wurde digital! Das Investorendinner mit Startups wurde zu einer Zoom Konferenz mit „Breakout Rooms“. Podcasts wurden aufgenommen und ein „Digital Lunch“ mit anderen Mitgliedern einberufen. Andrea hat selbst bemerkt, dass ihr Arbeitsalltag kürzer und Schreibtisch lastiger ist und offline Events nur noch im kleinen Rahmen stattfinden können. Aber es hatte auch etwas Gutes, viele Investoren aus verschiedenen Ländern nehmen jetzt am Investorendinner teil, da sie mit Zoom teilnehmen können und nicht extra anreisen müssen.

Andrea sieht die Zukunft der Kreativwirtschaft kritisch und befürchtet, dass das alte „Normal“ nie wieder eintreten wird und ein neuer Zustand „normal“ wird. Sie findet es erschreckend, wie schnell sich Menschen und auch sie selbst an den Zustand durch COVID-19 gewöhnt haben. Wenn sie Filme von damals sieht, fragt sie sich, ob in den heutigen Filmen die Liebespaare sich weder küssen noch umarmen dürfen. Die Frage, wie man mit weniger Aufwand mehr erreichen kann, wird in ihren Augen immer mehr an Bedeutung gewinnen. Die Unternehmen werden sich von hoher Mobilität entfernen und mehr Apps wie Zoom nutzen. Zudem wird die Welt der Virtual Reality immer mehr gefragt sein. Sie ist sich jedoch auch sicher, dass dies noch nicht das Ende der Krise war. Insolvenzen von Eventagenturen und Dienstleistern werden folgen und kleine Produktionen werden um ihre Existenz bangen.

Andrea Peters sieht die Lösung unter anderem in staatlichen Unterstützungen und einer Ausfallversicherung für kleinere Produktionen, die vom Staat übernommen werden sollten. Des Weiteren ist sie der Ansicht, dass Tests während der Dreharbeiten, die von Förderern übernommen werden sollten, kleinere Filmproduktionen vor der Insolvenz bewahren könnten. Ob der Impfstoff das Ende der Pandemie bedeutet oder die Bildsprache sich durch Corona komplett verändert, weiß die Vorstandsvorsitzende nicht, aber sie hofft eines Tages wieder mit ihrer neunzehnjährigen Tochter auf ein Konzert von Dua Lipa gehen zu können.

 

Die Vorstandsvorsitzende des media:net berlinbrandenburg e.V. wird das media:net zum Ende dieses Jahres verlassen und in einem neuen Unternehmen als Geschäftsführerin durchstarten. Wir wünschen ihr dafür viel Erfolg und sind gespannt was sie in ihrer neuen Position alles bewirken wird.


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