Jeannine Koch – Zwischen absoluter Stille und Digitalen Medien

Sie ist die neue Vorstandsvorsitzende des media:net berlinbrandenburg e.V. und in der Kreativwirtschaft keine unbekannte. Jeannine Koch ist seit ihrer Kindheit mit der Kreativwirtschaft tief verbunden und hat unter anderem für Universal Music und die re:publica gearbeitet. Mit Timm sprach sie über ihren holprigen Weg, wie gut es tut Stille um sich herum auszuhalten und gab uns einen Ausblick auf die Zukunft des führenden Netzwerkes der Medien-, Kreativ- und Digitalwirtschaft.

Jeannine Koch – Zwischen absoluter Stille und Digitalen Medien

Jeannine Koch wusste schon sehr früh in welche Richtung sie beruflich gehen will: Journalismus und Moderation. Mit 13 Jahren moderierte sie eine Jugendsendung auf dem heutigen offenen Kanal Alex TV und interviewte Musikgrößen wie Die Ärzte oder Reamon. Die Musik ist ein sehr wichtiger Bestandteil ihres Lebens und Jeannine verknüpft viele Ereignisse mit ihr.  Im Jahr 2000 verschlug es die gebürtige Berlinerin nach ihrem Abitur nach Hamburg, wo sie bei der Agentur Mission to Mars unter anderem die späteren Gründer von Flux FM kennenlernte.  2001 kehrte sie zurück nach Berlin, um mit dem Studium anzufangen. Weil ihr NC leider nicht für ein Journalismus-Studium ausreichte, entschloss sie sich den indirekten Weg zum Journalismus zu nehmen und studierte an der Tu Berlin Amerikanistik, Anglistik und Neurodeutsche – Philiologie und hat während des Studiums viel in dem Bereich als Journalistin gearbeitet und sich bereits damals ein großes Netzwerk aufbauen können. 

Digitale Medien – Chancen und Risiken

Neben dem Journalismus ist auch Digitalisierung eines ihrer Lieblingsthemen und so entschloss sie sich 2010 ihre Abschlussarbeit über das Thema „Der öffentliche Umgang mit privaten Daten am Beispiel Facebook“ zu schreiben. Damals war Facebook noch recht neu in Deutschland und dabei die privacy regulations zu überarbeiten. So gab es aber auch kaum Literatur über Facebook und darüber, wie die Daten, die ein jeder bereitwillig im Internet teilt, verwendet werden. Die meisten Informationen für Ihre Arbeit musste sie somit aus intensiver Recherche selbst erarbeiten. Als digital native hat sie die Arbeit an diesem Thema sehr fasziniert und  geprägt. Andererseits war es für Jeannine erschreckend, wie leichtfertig viele Menschen mit ihren persönlichen Daten im Netz umgehen, ohne darüber nachzudenken private Fotos von sich oder sogar den Kindern in den Netzwerken hochladen. Leider fehlt in den sozialen Netzwerken oftmals die Empathie. Wir treten dort nur als Avatare auf und schreiben miteinander. Viele Emotionen, die im persönlichen Gespräch abzulesen sind, fehlen dort. Vielleicht ist Jeannine gerade deswegen  eine leidenschaftliche Netzwerkerin und bevorzugt natürlich physische Veranstaltungen. 

Jedoch haben die Sozialen Medien in den letzten Jahren immer mehr an Macht und Bedeutung gewonnen und werden vor allem vermehrt politisch eingesetzt. Das hat unsere Welt politischer und Politik sichtbarer gemacht. Menschen können über online Plattformen an Entscheidungsprozessen teilhaben und schneller an Informationen herankommen. Dies bietet viele Chancen aber auch Risiken.

Absolute Stille für 10 Tage

Trotz, oder vielleicht auch wegen, ihrer großen Affinität zu digitalen Medien und ihrer Netzwerkarbeit entschloss sie sich im Jahr 2016 an einem Retreat teilzunehmen. Dabei legte Sie für 10 Tage jegliche Kommunikation ab. Keine digitalen Medien, kein Stift oder Papier aber auch keine andere Form von Kommunikation wie Sprechen oder Gesten. Die 10 tägige Isolation mit sich selbst hat ihr viel geholfen mit sich ins Reine zu kommen und zu sich zu finden. Sie lernte und entdeckte täglich etwas Neues an sich und lernt sich auch heute noch ein bisschen besser kennen. Weil ihr diese Art der Findung so gut getan hat, wiederholte sie den Retreat zwei Jahre später.

Wind of Chance beim media:net berlinbrandenburg e.V.

2021 wurde Jeannine Koch beim media:net berlinbrandenburg e.V. die Nachfolgering von Andrea Peters. Ihre Lebenserfahrung und vielschichtigen Interessen innerhalb der Kreativ- und Medienwirtschaft fließen in das Netzwerk ein. Jeannine übernimmt als Vorstandvorsitzende auch die für sie wertvolle Aufgabe dem Netzwerk als Schnittstelle zur Politik zu dienen. Für sie ist das ein wichtiger Antrieb. Sie legt zudem großen Wert darauf herauszufiltern was das Netzwerk, dass durch die Pandemie zum Teil sehr gebeutelt ist, braucht. Sie tauscht sich mit den Netzwerkpartnern auch über die immer wichtiger werdende Digitalisierung aus. Dabei merkt sie, wie müde viele im Laufe der Pandemie bei all den Meetings über die verschiedenen online Tool-Angebote geworden sind. Jeannine sprach aber auch mit denjenigen Unternehmern, die Digitalisierung als Chance begriffen haben und besser über den Jahreswechsel kamen.  Mentoring ist in diesem Zusammenhang ein hilfreiches Thema. Jeannine selbst hatte keinen Mentor, sondern einen Coach. Sie hat sich jedoch bei Führungspersonen vieles angesehen und auch abgeschaut. Heute ist sie selbst aktiv in einem Mentoringnetzwerk und unterstützt andere. Für ihre eigenen Fragen nutzt sie das vertrauensvolle Netzwerk, dass sie sich mit der Zeit aufgebaut hat.

Was Jeannine bei der re:publica gemacht hat und wie Sie Ihr Team bei Ihrer neuen Aufgabe mitnehmen möchte erfahrt ihr im Podcast.

©Foto: Emily Timm – Die Hoffotografen

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1 Antwort auf den Artikel

  • Christiane Steinbrenner sagt am 03. Februar 2021 um 21:26 Uhr:
    Bin immer wieder erstaunt, wie ihr solche Menschen mit so außergewöhnlichen Lebenswegen zu euch bekommt. Jeder eurer Podcasts ist einzigartig. Es gab bisher keinen der langweilig war! Das liegt zum Einen an dem Interviewer und zum anderen daran, dass ihr einen spannenden Gast nach dem anderen mit an Bord holt. Super......

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