I LIKE VISUALS machen nicht nur Visuals, sie mögen sie auch, heißt es augenzwinkernd im Image-Film der Berliner Kreativagentur. Sie präsentiert sich bunt, selbstironisch und ein bisschen verrückt. Der Erfolg gibt ihnen Recht. 2013 wurde I LIKE VISUALS gegründet und wächst seitdem stetig. Die Projekte wurden aufwendiger und das Team dementsprechend größer. Zuletzt fusionierte die Kreativagentur mit der Kommunikationsagentur PLAIN, um ihren Kund*innen eine ganzheitliche Betreuung auch über Bewegtbild-Content hinaus zu ermöglichen.
Wachstum bedeutet Herausforderung
Wachstum ist gut, aber auch eine Herausforderung. Mit steigendem Workload sowie wachsendem Team und größeren Projekten ändern sich die Aufgaben, Rollen und Dynamiken in einer Agentur. Oft führt dies zu mehr Stress und unbezahlten Überstunden und Pitches, sodass Mitarbeitende regelrecht “verbrannt” werden.
Für I LIKE VISUALS kommt ein solcher Weg jedoch nicht infrage. Seit 2019 hat sich das Startup einer Umstrukturierung unter externer Leitung unterzogen und auf “New Work”-Konzepte umgesattelt. Auf dem Content Creator Festival 2021 hatten wir die beiden Geschäftsführenden Tobias York und Anne Spiegelhoff zu Gast, die uns einen Einblick in den aufwendigen, zeitintensiven und teils auch schmerzhaften Prozess gegeben haben.
Tobias York hat Soziale Arbeit und Betriebswissenschaften studiert, allerdings nacheinander und nicht gleichzeitig, was irgendwie beruhigend ist. Nachdem er kurz in die Veranstaltungsbranche hinein geschnuppert hatte, startete er 2013 als einer der Gründer*innen von I LIKE VISUALS ins Startup-Business. Mittlerweile hat Tobias mehrere solcher Projekte auf seiner Visitenkarte stehen, von denen I LIKE VISUALS als erster Versuch auch gleich der bisher erfolgreichste ist. Kurz nach der Gründung übernahm Tobias auch die Geschäftsführung und baute die Kreativagentur zu dem erfolgreichen Brand auf.
Anne Spiegelhoff ist seit letztem Jahr ebenfalls Geschäftsführung bei I LIKE VISUALS. Als sie 2017 als Projektleitung in die Agentur kam, hatte sie bereits drei Ausbildungen in den Bereichen Management, Marketing und Business Administration sowie allerhand Praxiserfahrung in verschiedenen Unternehmen im Gepäck. Für die Umstrukturierung stellt sie einen zentralen Dreh- und Angelpunkt dar.
Vertrauen statt Macht
Bei I LIKE VISUALS gibt es heute keine klassischen Jobbeschreibungen mehr. Stattdessen arbeiten sie nun rollenbasiert. Jede Person hat eine gemäß ihren Fähigkeiten und Interessen angepasste Rolle und ist in diesem Bereich Ansprechpartner*in für alle anderen im Team. So sind Tobias und Anne auch keine Geschäftsführenden im herkömmlichen Sinne, sondern auch sie haben klare Rollen. Während Anne Ansprechpartnerin in den Bereichen Personal und Marketing ist, übernimmt Tobi diese Rolle für Finanzen und Akquise.
Eine solche Verschiebung bedeutet, die eigene Entscheidungsmacht ins Team zu geben, da dieses ohnehin die besseren Ideen hätte, wie Anne im Talk erzählt. Damit das gelingen kann, braucht es Vertrauen, Transparenz und ein Arbeitsverhältnis auf Augenhöhe, also eine nicht-hierarchische Struktur. Für Anne und Tobi ein durchaus schmerzhafter Prozess. Denn Transparenz ist schnell ausgesprochen, aber sehr viel schwerer umgesetzt. Hier gilt auch das eigene Befinden und mögliche Spannungen zu kommunizieren, die mit der tatsächlichen Arbeit womöglich gar nichts zu tun haben. Ein solch spannungsbasierter Ansatz ist ein wichtiger Teil des “New Work”-Ansatzes von I LIKE VISUALS.
Ein weiterer zentraler Punkt ist das Thema Nachhaltigkeit, das die Kreativagentur als Querschnittsthema in alle Arbeitsbereiche einfließen lässt. Hier ist vor allem Anne sehr streng mit sich selbst und versucht stetig nachzujustieren, aller Unbequemlichkeit zum Trotz.
I LIKE VISUALS mögen nicht nur Visuals, sie mögen auch “New Work”-Konzepte und schätzen den kreativen Freiraum, der hier entstehen kann. Im Talk erzählen Anne und Tobias sehr offen von dem internen Prozess, da ihnen das Thema sehr am Herzen liegt. Am 29. September bieten sie auch wieder einen Workshop unter dem Motto “work better together” an. Wer noch mehr ins Detail gehen und mehr über den Loop-Approach sowie den Nachhaltigkeitsansatz erfahren möchte, kann den kompletten Talk bei YouTube nachsehen.
Hinterlasse einen Kommentar