CCF 21: Joyn & TV.Berlin – „Streaming vs. lineares Fernsehen“

TV.Berlin ist ein privater Lokalsender, Joyn das digitale Portal der ProSiebenSat1 Media und Discovery. Beide versuchen lineares Fernsehen mit Streaming- und VoD-Angeboten zusammenzubringen, um die Zukunft des Fernsehens zu schreiben. Beim Content Creator Festival 2021 waren Tolga Turgan von TV.Berlin und Thomas Münzner von Joyn zu Gast, um sich dem Thema “Streaming vs. Lineares Fernsehen” zu widmen. Im Austausch ist die zentrale Frage, ob lineares Fernsehen noch eine Zukunft haben kann oder vom gigantischen Streaming-Angebot geschluckt werden wird. Im Talk zeigen sich beide optimistisch und geben uns Einblicke in die Berufswelt des Fernsehens.

CCF 21: Joyn & TV.Berlin – „Streaming vs. lineares Fernsehen“

Die digitalen Plattformen für kreativen Content haben das Nutzungsverhalten stark verändert. In diesem Zusammenhang wurde den klassischen Medienformaten schon früh ein baldiges Aussterben prognostiziert. Das gilt auch für das lineare Fernsehen, das häufig den Ruf des Mediums der älteren Generationen ertragen muss, während der steigende Erfolg der Streaming- und VoD-Plattformen eher in der Nutzung der jüngeren Menschen begründet wird. Trotz dieses Erfolgs scheinen beide Angebote aktuell zu koexistieren. Für das Content Creator Festival 2021 haben wir zwei Vertreter aus der Branche eingeladen, um über das Thema “Streaming vs. Lineares Fernsehen” zu sprechen und eine Einschätzung hinsichtlich der Zukunft des Mediums zu bekommen: Tolga Turgan von TV.Berlin und Thomas Münzner von Joyn.

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Fernsehen for Future

Tolga Turgan ist für die Programmplanung bei dem privaten Lokalsender TV.Berlin verantwortlich. Seit 2014 ist er dort aktiv und gestaltet aktiv die Umstrukturierung hin zu einem Infotainment-Sender mit. Dabei geht es nicht nur um verschiedene Formate aus den Bereichen Lifestyle, Politik und Spielfilm, sondern auch um die Erweiterung des Programms durch VoD-Angebote in der Mediathek. Vorab hatten wir ein Interview mit dem Chefredakteur des Senders Dursun Yigit geführt, das es hier zum nachlesen gibt.

Thomas Münzner ist Director Content Acquisition & Original Production beim Streaming-Anbieter Joyn. Das Portal der Medienkonzerne ProSiebenSat1 Media und Discovery ging als Nachfolger von 7TV Joint Venture und Maxdome 2019 an den Start. Thomas Münzner war hier von Beginn an dabei und einer der Protagonisten dieser Umstellung. Neben der Original Production ist er auch für die Content Akquise und die Generation Y/Z-Strategie der Plattform verantwortlich. Kern von Joyn ist die Verbindung von linearem Fernsehen mit Streaming- und VoD-Angeboten. Ein Interview mit Thomas Münzner führten wir im Vorfeld des Content Creator Festivals, das es hier zum Nachlesen gibt.

Im Talk sind sich beide Vertreter ziemlich schnell einig: Lineares Fernsehen wird es auch in Zukunft geben. Die Gefahr, dass das Format zusammen mit den älteren Generationen aussterben wird, sehen beide nicht. Und dennoch hat sich natürlich das Mediennutzungsverhalten sehr stark verändert, sodass es schon jetzt nicht ohne Einbindung von digitalen Angeboten geht.

Joyn ist gewissermaßen die direkte Antwort auf die Fragestellung, wie eine solche Verschmelzung aussehen und funktionieren kann. Denn die Plattform wurde genau aus diesem Grund ins Leben gerufen. So werden auf Joyn die Programme von über 60 TV-Sendern integriert, die im klassisch-linearem Sinne geschaut werden können. Zusätzlich gibt es ein breites VoD-Angebot, darunter auch viele Originals, wie wir es von Netflix oder Prime kennen. Da die Zahlen im linearen Fernsehen rückläufig seien, geht es bei Joyn darum, einen Aggregator zu schaffen und neue Zugänge zu ermöglichen.

Überangebot vs. Kuratieren

Auch Tolga Turgan von TV.Berlin ist klar, dass es ohne digitale Angebote in Zukunft nicht mehr gehen wird, obwohl der Lokalsender aktuell im linearen Programm die besseren Quoten erzielt. Der Hauptstadtsender befindet sich diesbezüglich noch in der Umstellung und probiert verschiedene Formate aus. Besonders wichtig dabei die Frage der Nutzung der Mediathek und wie diese gewinnbringend eingesetzt werden kann, um die Quoten zu verbessern. Denn gerade im Angesicht des unüberschaubaren Angebots der Streaming-Anbieter, wünschten sich laut Tolga Turgan viele Menschen nach wie vor ein kuratiertes Angebot.

Dem stimmt auch Thomas Münzner zu. Ebenfalls von zentraler Bedeutung für die Zukunft des linearen Fernsehens sind Sportveranstaltungen, für die ein VoD-Angebot wenig Sinn ergibt. Sowohl Joyn als auch TV.Berlin werden in Zukunft auch auf solche Formate setzen.

Im Talk geht es auch um die Frage nach der Qualität und dem Erfolg deutscher Produktionen, welche Rolle in den verschiedenen Formaten spielt und welche Gewichtung regionale Angebote in Deutschland haben.

Den kompletten Talk und viele weitere Inhalte gibt es auf dem Comacon YouTube-Channel.


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